Die Orgelwerkstatt Kánský und Brachtl wurde im April 1995 gegründet. Zu Beginn konzentrierten sich ihre Arbeiten auf Rekonstruktion und Bau moderner Instrumente mit elektrischer Traktur für den inländischen Markt. Bereits in dieser frühen Schaffensperiode entstanden mit den Orgeln in Karviná (1997) und in Odry (1998)zwei große Konzertinstrumente.
Einen Wendepunkt in der Entwicklung der Werkstatt stellte der Auftrag für die originalgetreue Restaurierung der großen dreimanualigen Orgel im Prager St.-Veits-Dom (1999-2001) dar. Die große Hochachtung für diese herausragende Leistung brachte Kánský und Brachtl bereits mehrere Folgeaufträge ein.
Ein weiterer bedeutender Auftrag war der Bau der zweimanualigen Orgel für die St.-Antonín-Kirche in Hradec Králové im Jahr 2001. Kánský und Brachtl setzten hier erstmals kein elektrisches System ein, sondern griffen auf die bewährte mechanische Traktur zurück. Die ungeteilte Anerkennung des Fachpublikums, mehrere CD-Einspielungen sowie die Live-Übertragung des Tschechischen Rundfunks für Euro-Radio im Jahr 2002 zeugen von der außergewöhnlichen Qualität dieses Instruments.
Durchinternationale Studienreisen bilden sich Jaromír Kánský und Josef Brachtl außerdem regelmäßig in den Bereichen Restaurierung und Bau von Pfeifenorgeln weiter. Dabei dienen historisch relevante ebenso wie technisch hochmoderne Instrumente in Westeuropa (Niederlande, Deutschland, Frankreich, Italien) als praktisches Anschauungsmaterial. Ihre Erfahrungen und Inspirationen aus diesen Reisen sowie dem regen fachlichen Austausch mit international renommierten Orgelbauern und Organologen lassen Kánský und Brachtl unmittelbar in ihre Arbeit einfließen, und so weisen ihre Instrumente mittlerweile technische und bauliche Besonderheiten auf, die weit über die ursprüngliche Krnover Fabrikpraxis hinausweisen.
Weiterhin hat sich die Werkstatt Kánský und Brachtl erfolgreich auf den Orgelbau für moderne und zeitgenössische Sakralbauten spezialisiert. Als namhafte Beispiele seien an dieser Stelle die Orgel für das Trappistenkloster in Nový Dvůr bei Teplá in Zusammenarbeit mit dem berühmten Architekturbüro John Pawson in London (2007), die Orgeln für die Marienkirche in Praha – Strašnice (2008) und in Darkovice bei Hlučín (2010) und ein neues zweimanualiges Instruments für das Trappistenkloster in Sept-Fons in Frankreich genannt, erneut in Zusammenarbeit mit dem Büro John Pawson (2010).
Darüber hinaus fertigen Kánský und Brachtl originalgetreue Repliken historischer Orgeln aus dem 17. Und 18. Jahrhundert. Die Orgeln in der Johannes-der-Täufer-Kirche in Hlučín (2006), in Humpolec (2004), in Smiřice (2009) sowie das bedeutendste Instrument der Werkstatt im Benediktinerkloster Praha – Břevnov (2007) repräsentieren ihre hervorragende Replikationstechnik. Die äußerste Sorgfalt bei Auswahl und handwerklicher Bearbeitung des Materials sowie die exakte Intonierung des ursprünglichen Klangbildes garantieren die historische Authentizität dieser Instrumente.
Als Lizenzbetrieb für die Restaurierung denkmalgeschützter Orgeln ist die Werkstatt Kánský und Brachtl außerdem Partner für ausländische Instrumentenbaubetriebe. So wurde beispielsweise in Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Eule Orgelbau 2011 die anspruchsvolle Restaurierung der historischen Orgel in der Prager Salvatorkirche aus dem Jahr 1780 abgeschlossen. Weitere Restaurierungsaufträge führte die Werkstatt in Prag, Ostrava, Krnov, Opařany und Náměšť nad Oslavoudurch.